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Unsere Arbeitswelt
Prüfungsvorbereitung in Zeiten von Corona
Seit Mitte März arbeiten wir aufgrund der Situation mit Covid-19 größtenteils alle im Homeoffice – auch wir Azubis.
Da ich kurz vor dem Ende meiner Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation und somit kurz vor meinen Abschlussprüfungen stehe, hatte ich mich schon letztes Jahr für einen Prüfungsvorbereitungskurs in Köln angemeldet. Anstatt nach Köln zu fahren, wurde jetzt meine WG zum Arbeits- und Lernzimmer umfunktioniert – mein eigener kleiner Klassenraum. „Entspannt länger schlafen, nicht fertig machen, in Jogginghose vor den PC“ – das waren meine Gedanken einige Tage vor Beginn des Kurses. Doch schon direkt am Ende des ersten Tages merkte ich, dass diese Strategie den Rest der Woche nicht aufgehen wird.
Videovorstellung vom Feinsten
Pünktlich am Montagmorgen um 9 Uhr „trafen“ wir uns in unserem virtuellen Klassenzimmer. Wir waren tatsächlich nur sechs Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern.
Unsere Lehrerin stellte sich per Kamera vor und bat auch uns, die Kameras anzumachen. Kurze Panik in mir: Dutt, ungeschminkt und in Schlabbersachen – durch die nicht allzu gute Kameraqualität fiel das zum Glück nicht zu sehr auf. Schwein gehabt! :-)
Nach einer kurzen Videovorstellung – danach durften wir die Kameras zum Glück wieder ausmachen – ging es weiter im Text. Der Marketingmix sollte die nächste Woche auf dem Programm stehen. Gemeinsam mit unserer Lehrerin wiederholten wir die Themen aus der Berufsschule, durften Wünsche und Fragen äußern und arbeiteten sogar in Gruppen zusammen.
On Air
Die meiste Zeit machte die Technik mit: Wir sahen die Powerpoint-Präsentation, unsere Mikros liefen einwandfrei und wir konnten uns untereinander verständigen. Nur ab und zu gab es Unterbrechungen, die technisch bedingt waren, weil zum Beispiel der gesamte Server der Hochschule abstürzte …
Für uns Teilnehmer waren diese kurzen Pausen eine Möglichkeit durchzuatmen, denn obwohl wir eine lange Mittagspause sowie mehrere 5 Minuten Unterbrechungen hatten, bemerkten wir alle, dass Online-Unterricht definitiv anders und anstrengender ist als Präsenzunterricht!
Daher ließ ich direkt am zweiten Tag die Jogginghose weg, stand früh auf und suchte mir einen Arbeitsplatz in unserer WG, der weit weg von meinem Bett ist.
Denn im Online-Unterricht bist du viel „anonymer“ – du entscheidest, wo du sitzt, was du anhast, die anderen sehen dich ja nicht. Online-Unterricht bedeutet sich jedes Mal aufs Neue zu motivieren und keine anderen Sachen nebenbei zu machen – von 8 bis 16 Uhr auf den PC schauen, eine Stimme über das Mikro hören und etwas lernen. Die Tage vergingen schnell, die Nachmittage noch schneller, da ich nach dem Unterricht erstmal einen Powernap von 2 Stunden hielt.
Als es dann am Samstagnachmittag um 16 Uhr hieß: „Danke für eure Teilnahme und Mitarbeit und ein schönes Wochenende“, war ich erleichtert. Der Prüfungsvorbereitungskurs war eine neue Erfahrung, wenn nicht sogar Herausforderung für mich.
Rückblickend bin ich dankbar, dass es Möglichkeiten gibt, auch in so schwierigen Zeiten, Unterricht und Arbeit online stattfinden zu lassen. Dennoch freue ich mich, sobald es die Umstände zulassen, wenn ich endlich wieder zur Schule darf! (Dass ich sowas mal sage, hätte ich auch nie gedacht … ;))
Bitte bleibt alle gesund!
Bis dahin,
eure Lea