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Politik hautnah – Praktikum in Brüssel
Im Rahmen meines dualen Studiums bei EWE habe ich die besondere Möglichkeit bekommen, 3 Wochen lang den internationalen, politischen Arbeitsbereich von EWE in der Abteilung Markt & Politik in Brüssel (Belgien) kennenzulernen. Vor Ort habe ich zusammen mit einem weiteren (externen) Praktikanten und unseren zwei Referenten in Brüssel, Sebastian Schulte-Derne und Kai Pittelkow, die Verbindung zwischen Europa und EWE erfahren dürfen.
Aber was macht EWE dort in Brüssel überhaupt?
Die Repräsentanz gehört zur Konzernabteilung Markt und Politik, die sowohl für die direkte Interessenvertretung wie auch für politische Verbandsarbeit zuständig ist. Da die Märkte, in denen EWE tätig ist, in hohem Maße von Entscheidungen der Politik abhängig sind, sorgt die Abteilung dafür, dass der Konzern sich auf Landes-, Bundes- sowie EU-Ebene gegenüber politischen Diskussionen sowie Gesetzesvorhaben positioniert. Aufgabe der EWE-Repräsentanz gegenüber der EU ist es, aktuelle Diskussionen sowie Gesetzgebungsprozesse zu EU-Themen mit EWE-Relevanz systematisch zu erfassen sowie gegenüber den EU-Institutionen und -Agenturen die strategischen Interessen des Konzerns zu vertreten. Gleichzeitig kommuniziert das Büro politische Initiativen von der EU-Ebene in den Heimatmarkt, um den Konzern auf kommende EU-Rechtsvorgaben bzw. nationale Umsetzungsgesetze vorzubereiten.
Und meine Aufgaben?
Nachdem ich in das Thema des Gesetzgebungsprozesses der EU eingeführt worden bin, ging es auch direkt los. Über den gesamten Zeitraum habe ich mich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Gaspaket 2020“ auseinandergesetzt – das Gaspaket ist momentan in europäischer Diskussion, die ersten Legislativvorschläge werden ab 2020 erwartet und stellen eine Ergänzung zum Clean Energy Package dar .
Ich habe mich intensiv mit den aktuellen Diskussionen zum Gaspaket beschäftigt, Studien analysiert und zusammengefasst und darauf basierend eine interne Datenbank zum Verlauf des politischen Diskurses aufgebaut. Dazu gehörte auch Stakeholder-Mapping und der Besuch verschiedener Veranstaltungen zum Thema Gas. Die Veranstaltungsinhalte habe ich regelmäßig dokumentiert, sodass die gesammelten Informationen auch mit den anderen Kollegen der Abteilung in Deutschland kommuniziert werden konnten. Zusätzlich zur Recherche gehört auch das Stakeholder-Management, das u. a. aus dem Netzwerken auf den verschiedenen Veranstaltungen besteht.
Bei all diesen Aufgaben gehören definitiv gute Englischkenntnisse dazu, denn viele relevante Dokumente sind nicht auf Deutsch verfügbar, Veranstaltungen finden häufig auf Englisch statt und auch mit den internationalen Teilnehmern „netzwerkt“ man gerne auf Englisch. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht zur Abwechslung mal die englische Sprache in meinem Arbeitsumfeld zu nutzen!
Eine meiner spannendsten Veranstaltungen war die Jahreskonferenz von Eurogas. Eurogas repräsentiert im Gassektor die Bereiche Großhandel, Einzelhandel und Verteilung gegenüber der EU. Vor Ort waren verschiedene Vertreter der Energieindustrie, zum Großteil allerdings aus dem Bereich Gas. Während der Jahreskonferenz wurde eher strategisch und strukturell als inhaltlich tiefergehend über eine mögliche, zukünftige Rolle von Gas im Energiesystem der EU diskutiert. Konkret kam es zu Diskussionen über ggf. notwendige Umbaumaßnahmen des Gasnetzes oder auch darüber, welches Potenzial erneuerbare Gase mit sich bringen – im Hinterkopf immer die EU-Klimaziele zur gesamtem Dekarbonisierung der EU bis 2050. Es war äußerst spannend, die Argumente der verschiedenen Akteure während der Podiumsdiskussionen zu hören.
Neben Gas-spezifischen Veranstaltungen habe ich aber auch an einem Praktikantenempfang, einer Veranstaltung zum Thema Europawahlen und – als persönlicher Höhepunkt – an einer Veranstaltung mit Herrn Günther Oettinger, EU-Kommissar für Haushalt und Personal, teilnehmen dürfen. Nach den Veranstaltungen folgte in der Regel ein Empfang zum Netzwerken, sodass ich das große Glück hatte, Herrn Oettinger im Anschluss persönlich zu treffen und das Ganze mit einem Foto festzuhalten.
Unsere Kollegen haben mir über ihr Netzwerk zudem ermöglicht, verschiedene Vertreter von Verbänden wie dem BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) und dem VKU (Verband kommunaler Unternehmen e. V.) sowie den Referenten für Innenpolitik der Vertretung des Landes Niedersachsens Julian Rabe persönlich kennenzulernen und im Gespräch über ihre Arbeit befragen zu dürfen.
Als letztes Highlight haben wir gemeinsam noch das Parlament besuchen dürfen! Es war sehr spannend, die Räumlichkeiten besichtigen zu können und dort noch einmal zusammen über den Gesetzgebungsprozess der EU zu diskutieren.
Neben der sehr frei und selbstständig gestalteten Arbeit gehörte zu dieser spannenden Erfahrung aber natürlich auch meine Freizeit und damit die Stadt Brüssel. Da ich zuvor noch nie in Brüssel war, habe ich zu Anfang viel Sightseeing gemacht. Ich habe das House of European History sowie das Parlamentarium besucht. Die Museen bieten einen tollen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der EU. Und wenn man schon in Brüssel ist, darf das Schokoladenmuseum natürlich auch nicht fehlen! Eine leckere Erfahrung.
Brüssel selbst ist eine wunderschöne Stadt mit vielen alten Gebäuden, kleinen Gassen, kleinen und großen Parks, einer riesigen Einkaufsstraße und, meine persönlichen Favoriten, vielen Märkten. Auf den Märkten kann man nicht nur frisches Obst, Gemüse, Fleisch und Käse einkaufen, sondern auch den Abend mit Freunden ausklingen lassen oder mittags gemeinsam bei einer Waffel die Sonne genießen. Abschließend war es für mich ein absolutes Highlight donnerstagabends mit anderen Praktikanten zum „Plux“ zu gehen. An dem Abend trifft sich die internationale Bubble von Brüssel auf dem Place du Luxembourg und lässt die Woche bei dieser Afterwork-Veranstaltung ungezwungen ausklingen. Da in Brüssel viele Abgeordnete etc. schon freitags zurück nach Hause reisen, ist das Ende der Arbeitswoche nämlich inoffiziell donnerstags. Ab nachmittags trifft man sich hier und kann bis in die späten Stunden hinein mit Kollegen und Freunden quatschen, tanzen und entspannen.
Abschließend möchte ich mich hiermit noch einmal ganz herzlich bei allen Beteiligten für diese großartige Möglichkeit bedanken! Mir hat dieses Praktikum unglaublich viele Erfahrungen geboten und ich konnte mich persönlich in dieser kurzen Zeit sehr weiterentwickeln. Das mir entgegengebrachte Vertrauen sowie natürlich auch die zur Verfügung gestellten Mittel haben es mir ermöglicht, eine ganz andere Arbeitsweise bei EWE kennenzulernen und insbesondere meine Fähigkeit, mit neuen Personen als EWE-Repräsentantin zu netzwerken, deutlich vorangebracht. Mir hat dieses Praktikum noch einmal gezeigt, dass EWE individuelle Stärken fördert und Vielfalt sehr groß schreibt. Danke!